Dieser Wahlkampf dürfte in Leipzig als neuer Höhepunkt jener irrigen Logik eingehen, die besagt: Mehr Plakate heißt mehr Stimmen. Die Materialschlacht türmt die Plakate bis unter die Leuchten, manchmal sogar bis zum Zerknicken einzelner Pappkandidaten. An manchen Masten hängen sogar zwölf Plakate – allesamt von nur einer einzigen Partei!
Gleichzeitig steigt auch die Zerstörungswut und sorgt für immer mehr bunte Müllberge in vielen Straßenzügen und Grünflächen unserer Stadt. Um derartige Exzesse im Sinne des Stadtbildes, der Sauberkeit und auch der Chancengleichheit für kleinere Parteien einzudämmen, braucht es eine Anpassung der Wahlwerbesatzung. Der bereits vorgelegte, aber abgewickelte Änderungsentwurf von 2023, nach dem nur noch jeder zweite Mast behangen werden darf, bildet eine Grundlage.
Darüber hinaus sollte geprüft werden, ob jede Partei an einer Laterne nur noch ein Plakat anbringen darf oder ob eine Maximalzahl je Partei von beispielsweise 4000 Plakaten für das gesamte Stadtgebiet gelten soll. Die Ausweitung weiterer Sperrstraßen könnte zudem wichtige Orte entlasten. Mit Blick nach Frankreich wäre es auch eine Überlegung wert, das Plakatieren gebietsweise nur noch an städtischen Plakatständern zu genehmigen – so könnten umliegende Masten freigehalten werden.