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Gegen eine Kultur der Verbote

2. November 2024

Wie steht es um die oft beschworene Meinungsfreiheit und Toleranz in unserem Land? Sind wir noch in der Lage, zuzuhören und zu diskutieren? Mit Blick auf die abgesagte Aufführung des Stücks „And here I am“ im Rahmen der „euro-scene“ drängt sich diese Frage auf. Durch Druck, Drohungen und autoritäre Methoden werden Meinungsfreiheit, Kultur und Demokratie zunehmend eingeschränkt – und das ist in unserer Stadt längst keine Ausnahme mehr.

Eine Stadt, die sich gern auf ihre Dichter und Denker beruft, schlägt immer mehr den Weg der Verbote ein. Ein Stadtratsbeschluss von 2019, der nun wieder zur Begründung für Kulturverbote herangezogen wird, zeigt die Doppelmoral: Unter dem Titel „Gegen jeden Antisemitismus“ nutzt er eine fehlerhafte Definition, um Menschen und Positionen auszugrenzen und tritt dabei die Menschenrechte mit Füßen. Indem Antisemitismus als Allerweltsvorwurf genutzt wird, verharmlost man den echten und verkehrt die vermeintliche Intention letztlich ins Gegenteil. Der Missbrauch des Begriffs durch Deutsche, um Kritik an Israels Besatzungsregime und der deutschen Unterstützung des Völkermords an den Palästinensern zu unterdrücken, ist schwer zu ertragen und erweist dem Kampf gegen echten Antisemitismus einen Bärendienst.

Statt Verbote müssen Dialog und das bessere Argument zählen.

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